Tag des Gesundheitsamts

Veröffentlichung: Erstveröffentlichung am 19.03.2024, aktualisierte VÖ: 09.05.2025
Autorin: Monika Loerchner


 

Heute ist der Tag des Gesundheitsamtes. Hierzu haben wir Wolfgang Drees und Susanne Deventer zum Interview gebeten. Wolfgang Drees ist sowohl Verwaltungsleiter als auch stellvertretender Leiter des HSK-Gesundheitsamtes sowie Leiter des Sachgebietes „Zentrale Steuerung“. Verwaltungsfachwirtin Susanne Deventer ist stellvertretende Leiterin der Zentralen Steuerung.

Meine erste Frage lautet: Was macht das Gesundheitsamt eigentlich genau?

Wolfgang Drees: „Wir nehmen medizinische Aufgaben, Überwachungsaufgaben, Beratungs- und Unterstützungsaufgaben und Koordinationsaufgaben wahr. Zum Beispiel machen wir Schwangerschaftskonfliktberatung, Einstellungsuntersuchungen und medizinische Gutachten. Weiter machen wir vieles, wovon die meisten Menschen gar nichts mitbekommen. Was wir zum Beispiel alles in Sachen Infektionsschutz machen, bekommen Sie im Idealfall ja auch nicht mit. Und wenn man in den Baumarkt geht und dort ein Schädlingsbekämpfungsmittel kauft, haben wir das bereits auf Gefahrstoffe hin untersucht. Obwohl es kaum einer so richtig merkt, hat jeder direkt oder indirekt ständig mit dem Gesundheitsamt zu tun. Das ist ein sehr breites Feld, das von Gesundheitsamt zu Gesundheitsamt variieren kann.“

Ist denn nicht gesetzlich vorgegeben, was ein Gesundheitsamt zu tun hat?

Wolfgang Drees: „Doch, schon: Im Gesetz sind die Aufgaben eines Gesundheitsamtes genau festgehalten. Einige davon erfüllt jedes Gesundheitsamt zu 100%. Zum Beispiel Gutachten oder Einschulungsuntersuchungen. Andere Aufgaben aber richten sich nach den Bedarfen. Hier im Hochsauerlandkreis sind einfach andere Dinge wichtig als beispielsweise in der Dortmunder Nordstadt. Ein gutes Beispiel ist auch die Trinkwasserversorgung: In der Stadt Köln ist für die Überwachung eine halbe Stelle vorgesehen, da es dort nur einen Trinkwasseranbieter gibt. Hier im HSK haben wir 300 Wassergewinnungsanlagen und benötigen entsprechend mehr Personal für Kontrolle und Überwachung.“

Bedeutet das, dass jedes Gesundheitsamt anders aufgebaut ist?

Wolfgang Drees: „So ist es. Hier beim Gesundheitsamt Hochsauerlandkreis haben wir sieben Sachgebiete: Die Zentrale Steuerung und Medizinischen Dienst, die Kinder- Jugend- und Zahngesundheit, die Apotheken- und Arzneimittelüberwachung, den Hygiene- und Infektionsschutz, Sozialpsychiatrischer Dienst mit Betreuungsbehörde und die Gesundheits- und Versorgungskoordination.“

Könnt ihr mir die Aufgaben des Gesundheitsamtes in einem Satz sagen?

Susanne Deventer: „Das Ziel des Gesundheitsamtes ist es, die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen im Hochsauerlandkreis zu fördern, zu schützen und zu verbessern.“

Was macht das Gesundheitsamt so besonders?

Wolfgang Drees: „Wir sind quasi ein Gemischtwarenladen, das ist für eine Verwaltung sehr ungewöhnlich. Wir haben einen sehr großen Schwerpunkt auf den unterschiedlichen Fachdisziplinen. Wir sind ja einmal eine Verwaltung, sind aber auch ganz eng an den Menschen und Einrichtungen im Sauerland dran. Das ist uns auch sehr wichtig, dass wir im ständigen Dialog mit den Menschen hier stehen.“

Susanne Deventer: „Man muss ja, wenn man mit Menschen zu tun hat, mit unterschiedlichen Nöten und Bedarfslagen umgehen. Es spielt also nicht nur die Region eine große Rolle, sondern auch die einzelnen Menschen für sich. Hilfe und Betreuung muss immer individuell sein. Das ist manchmal herausfordernd und immer spannend.“

Das klingt, also könne man das gar nicht pauschal festlegen, wie man im Einzelnen vorgehen muss?

Susanne Deventer: „Es ist vorgegeben, dass wir etwas tun, aber nicht, wie wir es tun. Dass wir diesen Spielraum haben, ist auch wirklich sehr wichtig. Denn nur so können wir auf die einzelnen Menschen eingehen und ihnen helfen. Das macht für mich auch die Arbeit im Gesundheitsamt aus, die Menschlichkeit.“

Muss man Menschen mögen, um hier zu arbeiten?

Susanne Deventer: „Nicht unbedingt (lacht). Aber es hilft.“

Wolfgang Drees: „Man sollte auf jeden Fall eine empathische Grundhaltung haben.“

Das klingt wie ein Widerspruch zu den ganzen Gesetzesvorgaben und zu der Tatsache, dass das Gesundheitsamt ein Verwaltungsapparat ist…

Wolfgang Drees: „Wir sind immer emotional, egal, was wir tun, aber es gibt natürlich auch Bereiche, wo alles knackig vorgegeben ist, etwa bei unseren Überwachungsaufgaben. Es steht zum Beispiel ganz klar in den Gesetzen und Richtlinien, wie ein Operationssaal gebaut werden muss. In anderen Bereichen, wenn es beispielsweise darum geht, Menschen zu helfen, ist das nicht rechtlich durchreglementiert. Man muss halt immer unterscheiden zwischen dem, was verwaltungstechnisch rechtlich vorgegeben ist und den Aufgaben, die nicht in ein Korsett gepresst sind.“

Susanne Deventer: „Da haben wir dann innerhalb der Grenzen die Freiheit, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse einzugehen. Anders könnten wir unsere Arbeit auch gar nicht machen.

Arbeitet ihr gern hier?

Wolfgang Drees: „Auf jeden Fall!“

Susanne Deventer: „Ja!“

Was ist das Schönste an eurem Job?

Wolfgang Drees: „Für mich ist das die Vielfalt, die für Verwaltungsverhältnisse wirklich ungewöhnlich ist. Sowohl was die Aufgaben, als auch die Menschen anbelangt. Durch diese bunte Mischung der Mitarbeiter und Berufe schmort man nicht im Verwaltungssaft, es kommt Spannung rein!“

Susanne Deventer: „Das sehe ich auch so: das Miteinander und die vielen verschiedenen Aufgaben. Es kommt immer wieder was Neues rein, worum man sich dann kümmert. Wir sind ja quasi ihr ganzes Leben lang für die Menschen da.“

Klingt nach einem vielseitigen, sicheren und spannenden Arbeitsplatz…

Wolfgang Drees: „So ist es! Wir bilden hier Verwaltungsfachangestellte, medizinische Fachangestellte und Hygienekontrolleure bzw. Hygienekontrolleurinnen selbst aus. Außerdem stellen wir viele Quereinsteiger ein. Das hat den Vorteil, dass wir so immer im Austausch mit der freien Wirtschaft stehen, nah an den Menschen und ihrem Lebens- und Berufsalltag dran sind.“

Susanne Deventer: „Wir haben hier Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus über 20 Berufen. Vor allem für Menschen, die in medizinischen Berufen arbeiten, gibt es bei uns attraktive Arbeitsplätze. Schaut einfach mal rein!“

Was Sie noch interessieren könnte