Brilon/Hochsauerlandkreis. So schnell wird Caroline Homann diesen Arbeitstag nicht vergessen: Am Freitag, 31. Oktober, wurde die junge Ärztin offiziell als erste Teilnehmerin des Projekts „Land in Sicht – Ärzte für morgen“ an ihrem neuen Arbeitsplatz im MVZ Brilon begrüßt. Zu den Gratulanten zählten unter anderem Bundeskanzler Friedrich Merz als Schirmherr, Brilons Bürgermeister Dr. Christof Bartsch, Landtagsabgeordneter Matthias Kerkhoff, KVWL-Chef Dr. Dirk Spelmeyer sowie Vertreterinnen und Vertreter des HSK- Gesundheitsamtes.
Mit dem Projekt „Land in Sicht – Ärzte für morgen“ wollen der Hochsauerlandkreis und die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) gemeinsam die hausärztliche und kinderärztliche Versorgung im ländlichen Raum nachhaltig sichern und Ärztinnen und Ärzte für eine Tätigkeit im Sauerland begeistern. Die erste Teilnehmerin des Programms blickt auf einen klaren Weg zurück: „Ich habe 2015 an der Uniklinik Frankfurt angefangen zu arbeiten. 2017 haben mein Mann und ich den Entschluss gefasst, zurück in seine Heimat, das Sauerland, zu gehen“, berichtete Caroline Homann. „Für ihn ergab sich eine gute Gelegenheit, sich in Brilon als Rechtsanwalt selbstständig zu machen, und ich konnte problemlos im Briloner Krankenhaus meine Facharztausbildung fortsetzen.“
Klarer Weg in die ambulante Versorgung
Nach der Geburt ihrer beiden Söhne in den Jahren 2020 und 2022 und dem Einzug ins eigene Haus war der Entschluss klar: Das Sauerland ist ihre Heimat geworden. „Dieses Jahr habe ich meine Facharztprüfung erfolgreich abgeschlossen und bin froh, Teil des Förderprogramms ‚Land in Sicht – Ärzte für morgen‛ zu sein“, so die Ärztin für Innere Medizin. „Für mich bietet das Leben als Ärztin auf dem Land, insbesondere in der Praxis, eigentlich nur Vorteile: Ich habe eine enge Bindung zu meinen Patientinnen und Patienten, flexible Arbeitszeiten, unsere Kinder können hier noch richtig Kind sein, und ich kann mir ein starkes Netzwerk aufbauen, das Familie und Beruf wunderbar verbindet“, fasste Caroline Homann ihre Entscheidung zusammen.
Starkes Zeichen für die ärztliche Versorgung von morgen
„Ich habe gerne die Schirmherrschaft für dieses lobenswerte Projekt übernommen. Hier kommen zwei Strukturen zusammen: Es werden die Medizinischen Versorgungszentren gefördert, die es Ärztinnen und Ärzten ermöglicht, in Teams zu geregelten Zeiten zu arbeiten und so Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren. Andererseits ziehen die KVWL, der Hochsauerlandkreis, die Stadt Brilon und das Krankenhaus Brilon an einem Strang, um die ärztliche Versorgung sicherzustellen.“ Mit diesen Worten lobte Bundeskanzler und Schirmherr Friedrich Merz das Projekt „Land in Sicht – Ärzte für morgen“.
„Unser gemeinsames Projekt zeigt, dass wir mit attraktiven Rahmenbedingungen und einer engen Begleitung junge Ärztinnen und Ärzte für unsere Region gewinnen können. Damit sichern wir die medizinische Versorgung auch langfristig im ländlichen Raum“, sagte Dr. Klaus Schmidt, Leiter des HSK-Gesundheitsamtes, und ergänzte: „Mein besonderer Dank gilt Frau Homann für ihre Bereitschaft, diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen. Ich wünsche ihr und ihrer Familie für die Zukunft alles Gute.“
Diesen Glückwünschen schloss sich Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KVWL an und betonte die Bedeutung der Initiative: „Die Herausforderungen im deutschen Gesundheitswesen sind vor dem Hintergrund des doppelten demografischen Wandels groß. Ärzteschaft und Patienten altern gemeinsam, komplexere Erkrankungen nehmen zu und bedürfen einer angemessenen Behandlung. Die nachhaltige Sicherung der ambulanten medizinischen Versorgung steht für uns an erster Stelle und ist gleichzeitig eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die wir nur gemeinsam bewältigen können.“
INFO: Das Nachwuchsprogramm „Land in Sicht – Ärzte für morgen“ auf einen Blick
Das Förderprogramm richtet sich gezielt an junge Haus- und Kinderärztinnen und -ärzte, die sich für eine Niederlassung im Hochsauerlandkreis interessieren. Zentrale Bestandteile sind:
- Finanzielle Förderung für 6 bis 9 Monate
- Unterstützung bei der Wohnraumbeschaffung oder logistischen Fragen
- Individuelle Beratungs- und Mentoringangebote
- Enge Begleitung durch KVWL und regionale Netzwerk
- Ziel ist es, die medizinische Versorgung vor Ort langfristig zu sichern und jungen Medizinerinnen und Medizinern eine echte Perspektive im ländlichen Raum zu bieten.
Weitere Infos: kvwl.de/landarzt-hsk und hochsauerlandkreis.de/landarzt