Erfahrungsbericht (Einstellungsjahrgang 2015)

Wir sind Lara und Charlene. Wir haben im Oktober 2015 das duale Studium in der Sozialen Arbeit beim Hochsauerlandkreis begonnen und im September 2018 erfolgreich abgeschlossen. Seit Oktober 2018 sind wir beim HSK fest angestellt und arbeiten im Gesundheitsamt in den Sozialpsychiatrischen Hilfen (Lara) und im Jugendamt in der Kinder- und Jugendförderung (Charlene).

Vielleicht hast du diesen Bericht nur versehentlich angeklickt, das ist gar nicht schlimm, lies ruhig weiter – es könnte sein, dass du in wenigen Augenblicken deinen Traumjob findest. Vielleicht bist du aber auch einfach neugierig geworden was es mit diesem Dualen Studium in der Sozialen Arbeit auf sich hat oder möchtest dich schon in Hinblick auf eine mögliche Bewerbung oder Vorstellungsgespräch hier informieren. Auch in diesen Fällen bist du hier genau richtig!

Wir hoffen, dass wir dir die wichtigsten Fragen beantworten und dir einen Einblick in das duale Studium in der Sozialen Arbeit beim Hochsauerlandkreis geben können.

Wenn du an den Öffentlichen Dienst denkst, dann fallen dir im ersten Moment vielleicht Begriffe wie Bürokratie, meterlange und komplizierte Antragsformulare, Beamtendeutsch oder Beamtenwitze ein (natürlich sind das alles nur Vorurteile). Wenn du aber genau hinsiehst, dann stellst du fest, dass man in einer Kreisverwaltung eine Menge anderer Berufsgruppen findet. Eine dieser anderen Gruppen ist die der Sozialarbeiter.

Sozialarbeiter findest du in verschiedenen Bereichen in der Kreisverwaltung. Zu dem größten und bekanntesten Bereich gehört das Jugendamt mit seinen ganz unterschiedlichen Aufgabenbereichen und Dienstleistungen. Es gibt aber auch Sozialarbeiter im Gesundheitsamt, vor allem in Sozialpsychiatrischen Dienst, in der Schulsozialarbeit, im Kommunalen Integrationszentrum, in der Betreuungsstelle, im Sozialamt und in der VHS. Es gibt Bereiche in der Sozialen Arbeit in denen du viel „Büroarbeit“ erledigst und theoretisch arbeitest, in anderen Bereichen bist du viel im
Außendienst und in dem direkten Kontakt mit den Menschen unterwegs.

Bei diesen vielen unterschiedlichen Aufgabenbereichen ist es natürlich nicht ganz einfach die Aufgaben der Sozialen Arbeit in der Kreisverwaltung zu beschreiben. Tatsächlich haben aber trotzdem alle Bereiche eine Gemeinsamkeit: Sie beschäftigen sich mit dem Alltag der Bürger und  Bürgerinnen im Hochsauerlandkreis.

Der Weg zum dualen Studium ist ein anderer als bei einem „normalen“ Studium. Wichtig ist, dass du dich direkt bei dem Arbeitgeber, also hier beim Hochsauerlandkreis, bewirbst. Dazu informierst du dich einfach bei den Ausbildungsausschreibungen, ob für das kommende Jahr der  Studiengang Soziale Arbeit angeboten wird. Beachte, dass du deine Bewerbung fristgerecht einreichst und alle notwendigen Unterlagen, wie den Lebenslauf, Zeugnisse usw. einreichst.

Lass dich von den NC´s „normaler“ Hochschulen und Universitäten nicht abschrecken. Denn einer der Vorteile eines dualen Studiums ist, dass du keinen bestimmten Notenschnitt brauchst, also keinen bestimmten NC erreichen musst, um einen Studienplatz zu bekommen. Durch die Bewerbung beim Hochsauerlandkreis hast du die Möglichkeit auch durch deine Motivation, Vorerfahrungen oder freiwilliges Engagement zu überzeugen. Hast du also bereits ein Praktikum im sozialen Bereich oder ein FSJ absolviert, bist du in Besitz der Juleica, übernimmst du ehrenamtliche Aufgaben oder bist du in anderen Aufgabenfeldern besonders engagiert? Dann erwähne genau das in deiner Bewerbung und lass dich von möglichen schlechten Noten nicht entmutigen und bewirb dich! Der erste Schritt zum Studium beim HSK wäre damit getan.

Im Anschluss werden alle eingegangenen Bewerbungen gesichtet und alle geeigneten Bewerber zu einem Eignungstest eingeladen. Der Eignungstest wird von der Deutschen Gesellschaft für Personalwesen e. V. (kurz: dpg) durchgeführt. Auf diesen Test kannst du dich über einige Übungen,
die du auf der Internetseite der dpg findest, vorbereiten. Nachdem die Testergebnisse ausgewertet wurden, werden einige Bewerber zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Erschrecke dich nicht vor den vielen Menschen die dort vor dir sitzen werden (Ausbildungsleiter, Gleichstellungsbeauftragte, Personalchef, Jugendamtsleiter, Mitarbeiter der dpg usw.). Bei diesem Termin kannst du dich persönlich vorstellen und deine Eignung unter Beweis stellen. Bei dem Vorstellungsgespräch solltest du dir im Voraus klar machen, warum du unbedingt beim HSK Soziale
Arbeit studieren möchtest, welche Aufgaben der Hochsauerlandkreis hat usw.

Mit ein bisschen Glück steht deiner Einstellung beim Kreis nun nichts mehr im Weg. Und du bekommst die Nachricht, dass du zum 01. Oktober das duale Studium beim HSK beginnen kannst.

Das Studium ist aufgeteilt in je 6 Theorie- und Praxisphasen á 3 Monate.

Die Praxisphasen finden in der Kreisverwaltung im HSK statt. Eingesetzt wirst du in dieser Zeit voraussichtlich hauptsächlich im Jugendamt.

Du wirst in jeder Praxisphase einen festen Praxisanleiter bekommen, der dich während der Praxis ausbildet. Zu Beginn wirst du erstmal einen Einblick in die Kreisverwaltung bekommen und diese mit ihren Aufgaben und Regeln kennen lernen und bemerken, dass der öffentliche Dienst ein ganz eigenes Leben hat. Im Laufe des Studiums wirst du in jeder Praxisphase einen Praxisanleiter haben, der dich ausbildet. Diesen Praxisanleiter begleitest du bei seiner Arbeit und übernimmst mit der Zeit auch immer mehr eigenständige Aufgaben. Du wirst also immer selbstständiger werden bis du am Ende des Studiums bereit bist, eigenständig und fertig ausgebildet in das Berufsleben als Sozialarbeiter zu starten.

Bereiche, die du während der Praxisphasen voraussichtlich kennenlernen wirst sind:
- der Allgemeine Soziale Dienst (ASD)
- der Pflegekinderdienst (PKD)
- die Kinder- und Jugendförderung
- die Sozialpsychiatrischen Hilfen
- die Pflege-und Wohnraumberatung und die Beratung für Menschen mit Behinderung.


Das Wissen und die Erfahrungen die du in der Praxisphase machst kannst du aktiv mit in die Theoriephasen einbringen und diese in sogenannten Theorie-Praxis-Seminaren weiter vertiefen.

Die Theoriephasen hingegen sind in Heidenheim an der Brenz. Heidenheim an der was?

Ja, wenn man an Studienorte denkt, dann ist wahrscheinlich weder der erste noch der zweite Gedanke Heidenheim an der Brenz. Heidenheim liegt in Baden-Württemberg, ziemlich nah an der Grenze zu Bayern zwischen Ulm und Aalen. Fußballkundige kennen Heidenheim vielleicht durch den ortsansässigen Fußballverein, 1. FC Heidenheim, der nun schon seit einigen Jahren in der 2. Fußballbundesliga spielt. Heidenheim kann man als große Kleinstadt beschreiben mit etwa 49.000 Einwohnern. Ein toller Nebeneffekt ist, dass man nach drei Jahren Studium nicht nur fit in der
Sozialen Arbeit ist, sondern auch noch eine weitere Fremdsprache dazugelernt hat – nämlich schwäbisch.

Die Hochschule in Heidenheim an der du lernen wirst, ist die Duale Hochschule Baden-Württemberg, kurz DHBW. Die DHBW ist eine in Baden-Württemberg etablierte Hochschulform für viele verschiedene Studienrichtungen, die auch über die Landesgrenze viel Anerkennung erfährt und
Lernort für Studenten aus ganz Deutschland ist. Die Hochschule hat viele verschiedene Standorte in Baden-Württemberg, unter anderem auch Heidenheim.

Während der Theoriephasen erlernst du in verschieden Modulen die Inhalte der Sozialen Arbeit. Vorlesungen wirst du zum Beispiel in Theorien, Methoden und Geschichte der Sozialen Arbeit, Psychologie, Gesprächsführung und Recht (BGB, SGB usw.) haben. Jedes Modul wird mit einer
Prüfung abgeschlossen, dies kann eine Klausur, eine mündliche Prüfung oder eine Hausarbeit sein. Die Module sind so aufgeteilt, dass du am Ende jeder Praxisphase ca. 4 Klausuren schreibst.

Während ein Großteil der zu belegenden Kurse festgelegt ist - du bekommst zu Beginn jeder Theoriephase einen festgelegten Stundenplan - gibt es auch einige Kurse oder Seminare, die du frei wählen kannst. Das Studieren in Heidenheim war für uns eigentlich immer wie ein „normaler“ Schulbesuch, da dort im Vergleich zu anderen Hochschulen viel weniger Studenten in deinem Jahrgang sind. Du wirst im Kursverbund über drei Jahre immer mit den gleichen Studenten lernen, wie in einer Klasse während deiner Schulzeit. Wir haben die Zeit in Heidenheim immer sehr genossen, weil wir mit vielen verschiedenen Leuten aus ganz Deutschland lernen und auch von deren Erlebnissen und Erfahrungen aus deren Praxisstellen profitieren konnten. Des Weiteren war der Kontakt mit den Dozenten immer sehr einfach, man kannte sich und konnte so ganz unproblematisch in Kontakt treten und bei Bedarf das jeweilige Anliegen im persönlichen Gespräch klären.

Da Heidenheim doch etwas zu weit weg ist, um dort jeden Tag hinzupendeln ist es notwendig sich in Heidenheim für die Zeit der Theoriephase ein Zimmer zu mieten. Das ist in Heidenheim aber gar kein Problem. Die ganze Stadt und die umliegenden Orte haben sich auf die dualen Studenten eingestellt. Man findet ganz schnell und unproblematisch WG Zimmer zu einem guten Preis. Die Zimmer in Heidenheim sind in der Regel auch alle möbliert und für drei Monate mietbar, so dass ihr tatsächlich auch nur in der Zeit zahlen müsst in der ihr vor Ort seid. Für uns hieß es also alle paar Monate: Koffer packen und ab nach Heidenheim in unsere WG fahren. Es gibt auch die Möglichkeit sich ein kleines Apartment in dem Studentenwohnheim zu mieten, allerdings waren diese doch teurer als WG Zimmer und mussten immer für ein halbes Jahr gemietet werden. Für uns kam diese Option daher nicht in Frage.

Der Hochsauerlandkreis bietet dir an, einen vollwertigen Studienabschluss in drei Jahren zu machen.

Durch das Studium hast du nicht nur die Möglichkeit theoretisches Wissen zu erlangen, sondern auch schon praktisch zu arbeiten. Während des kompletten Studiums verdienst du Geld und in Heidenheim kannst du zusätzlich eine Trennungsentschädigung beantragen.

Da der HSK immer bedarfsgerecht ausbildet, sind deine Chancen auf eine nahtlose Übernahme in ein Beschäftigungsverhältnis nach dem Studium sehr hoch.

Du kannst in alle Bereiche der Sozialen Arbeit in einer Kreisverwaltung Einblicke erhalten und in regelmäßiger Absprache mit der Ausbildungsleitung diese bei Bedarf auch mitbestimmen.

Erfahrungsbericht (Einstellungsjahrgang 2012)

Als ich die Stellenausschreibung des HSK gelesen habe, war ich verwundert. Für mich war bereits während dem Abitur klar, dass ich Soziale Arbeit studieren wollte, aber von einem Dualen Studium für Soziale Arbeit hatte ich noch nicht gehört.

Kein Wunder. Soziale Arbeit kann man in Nordrhein-Westfalen nicht dual studieren. In Baden-Württemberg ist dies jedoch möglich. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) bietet das duale Studium auch im sozialen Bereich an und kooperiert dabei mit
Arbeitgebern deutschlandweit. So auch mit dem Hochsauerlandkreis.

Ich habe mich also beworben und hierbei sofort den ersten Vorteil dieser Art von Ausbildung entdeckt. Normale Hochschulen oder Universitäten fragen nur nach dem Notendurchschnitt. Persönliche Neigungen oder ehrenamtliche Tätigkeiten zählen bei den Wenigsten. Das ist bei der Bewerbung beim HSK insoweit anders, als dass ich mich, wie bei einer Ausbildung üblich, mit meinen Zeugnissen und meinem Lebenslauf bewerbe, in welchem eben auch ehrenamtliches Engagement, ein FSJ oder ähnliches erwähnt werden können.

Das Bewerbungsverfahren beim Hochsauerlandkreis bestand dann aus einem schriftlichen Eignungstest und einem halbtägigen Vorstellungsgespräch. Der Eignungstest, bestehend aus Multiple-Choice Fragen unter anderem in den Bereichen Literatur, Mathematik, Geschichte, Politik und EDV dauerte in etwa vier Stunden. Das Vorstellungsgespräch besteht aus verschiedenen Gruppenaufgaben und Gruppendiskussionen und einem Einzelgespräch.

Über die Zusage durch den HSK habe ich mich natürlich gefreut. Zum 01.10.2012 begann meine Ausbildung. Gemeinsam

Gemeinsam mit einer weiteren Auszubildenden machte ich mich also auf den „Weg“ nach Heidenheim an der Brenz. Das Studium gliedert sich in jeweils dreimonatige Theorie- und Praxisphasen.

Die Theoriephasen finden an der Dualen Hochschule in Heidenheim statt. Anders als bei einem „normalen“ Studium hat man hier einen festgelegten Stundenplan mit den Vorlesungen und bei jeder Vorlesung Anwesenheitspflicht. Die Vorlesungen sind zum Teil allgemeine Themen der Sozialen Arbeit wie z.B. „Bürgerliches Gesetzbuch“, „Psychologie“, „Ethik“ oder „Gesprächsführung“, auf der anderen Seite enthält das Studium viele Vorlesungen bezogen auf den Schwerpunkt „Kinder-, Jugend- und Familienhilfe“ wie unter anderem „Sozialgesetzbuch VIII, Kinder- und Jugendhilfe“,
„Entwicklungspsychologie“ oder „Sozialpädagogische Familienhilfe“. Im 5. und 6. Semester können Seminare zu verschiedenen Arbeitsfeldern gewählt und somit besser kennengelernt werden.

Am Ende der jeweiligen drei Monate werden jeweils etwa vier bis sechs Klausuren geschrieben. Während des Studiums musste ich vier Hausarbeiten abgeben, welche während der Praxisphase zu schreiben sind und drei mündliche Prüfungen ablegen.

In den letzen drei Monaten des Studiums muss parallel zum praktischen Einsatz die Bachelorarbeit in einem Umfang von 60 bis 80 Seiten gefertigt werden.

Meine praktischen Einsätze absolvierte ich beim Jugendamt des Hochsauerlandkreises. Der HSK ermöglicht mit einem festgelegten Ausbildungsplan den Einblick in verschiedene Bereiche des Jugendamtes und zum Teil auch des Gesundheitsamtes.

Ich verbrachte drei Praxisphasen im Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamtes, eine Praxisphase in der Jugendförderung (in der ich unter anderem eine Internationale Jugendbegegnung in Schottland begleiten durfte), drei Monate lernte ich den Sozialpsychiatrischen Dienst des Gesundheitsamtes kennen und meine letzten drei Monate der Ausbildung verbrachte ich geteilt in der Abteilung „Kinderschutz“ und dem Adoptions- und Kinderpflegedienst.

Etwa vier Wochen der Ausbildungszeit durfte ich im Kinderkurheim auf der Insel Norderney aushelfen, welches das Jugendamt des Hochsauerlandkreises unterhält.

Mittlerweile bin ich seit vier Monaten fest beim Hochsauerlandkreis angestellt. Rückblickend kann ich sagen, dass das duale Studium für mich der richtige Weg war.

Auf der einen Seite erfordert das Studium deutlich disziplinierteres Arbeiten als ein Vollzeit-Studium, man hat keine Semesterferien und auch in Heidenheim selbst wenig Zeit für das typische „Studentenleben“ und man ist mit dem Standort Heidenheim an der Brenz etwa 400 km entfernt vom Sauerland.

Allerdings überwiegen meiner Meinung nach deutlich die positiven Aspekte des Studiums: die Soziale Arbeit ist eine Berufsrichtung mit vielen Herausforderungen. Dank der praktischen Einsätze kann man dieses früh für sich erkennen und sammelt viele praktische Erfahrungen, welche man später im Beruf nutzen kann. Man kann in den Beruf schon einmal „hereinschnuppern“, während man nach einem Vollzeit-Studium „ins kalte Wasser geworfen wird“ und das praktische Arbeiten erst kennenlernen muss.

Ein weiterer Vorteil ist, dass man durch eine Verpflichtung von drei Jahren gegenüber dem Hochsauerlandkreis nach dem Studium sicher einen Arbeitsgeber hat und nicht parallel zum Schreiben der Bachelorarbeit auch Bewerbungen schreiben muss.

Und natürlich ist der finanzielle Aspekt des dualen Studiums sehr bedeutend. Man hat nicht den Druck, sein Studium selbstständig finanzieren zu müssen, sondern wird für das Studium „bezahlt“ indem man eine sehr attraktive Ausbildungsvergütung durch den HSK sowohl während der
Theorie- als auch während der Praxisphasen erhält.

Ich kann zusammenfassend sagen, dass ich mit dem Dualen Studiengang Soziale Arbeit die richtige Entscheidung getroffen habe und empfehle jedem das duale Studium bei der Verwaltung des Hochsauerlandkreises.