Erfahrungsbericht Notfallsanitäterin

Name: Leona Siewers
Alter: 18 Jahre
Ausbildungsjahr: Erstes Ausbildungsjahr

Welche Erwartungen haben Sie an den Beruf des Notfallsanitäters?

Meine Erwartung an den Beruf beinhaltet eine Gewissheit, Menschen in ihrer subjektiven Notlage helfen zu können. Damit einher geht für mich persönlich eine große Freude am Beruf, welche vermutlich das Ziel aller Ausbildungssuchender ist.

 

Jeder Tag hält neue Eindrücke für Sie bereit. Wie werden Sie während der Ausbildung darauf vorbereitet?

Die Ausbildung umfasst verschiedene theoretische Lernfelder und den praktischen Einsatz auf der Rettungswache, im Krankenhaus sowie praktische Fallbeispiele in der Schule. So wird die fachlich-theoretische Ebene als auch die explizite Umsetzung des Gelernten gewährleistet. Dabei werden wir langsam an die verschiedenen Krankheitsbilder herangeführt und durch die ständige Begleitung erfahrener Kolleginnen und Kollegen wird die nötige Sicherheit vermittelt.

 

Theoretische Grundlagen im ersten Ausbildungsjahr

Im ersten Ausbildungsjahr lernen wir primär die physiologischen, also nicht krankhaften, Zustände, Strukturen und Mechanismen des menschlichen Körpers sowie das Berufsbild des Notfallsanitäters kennen. Diese Grundlage ist wichtig, um im nächsten Schritt erste Pathophysiologien und Krankheitsbilder verstehen und sie anschließend gezielt durch verschiedene Maßnahmen behandeln zu können. Zudem lernen wir anhand verschiedenster Schemata den Ablauf und die Durchführung von Notfalleinsätzen kennen.

 

Was ist das wichtigste am Einsatzort?

Am Einsatzort ist es zunächst obligat, sich einen Gesamtüberblick der Situation zu verschaffen, mögliche Gefahren zu erkennen und anschließend den Patienten zu beurteilen. Gleichzeitig ist es wichtig die Ruhe zu behalten, zielgerichtete und strukturierte Gedanken zu fassen und eine gute Teamkommunikation zu etablieren. Nicht nur die medizinische Versorgung des Patienten gehört zu unserem Aufgabenbereich, sondern auch eine Unterstützung auf mentaler Ebene, sowohl bei dem Patienten als auch Angehörigen.

 

Worauf kommt es bei der Teamarbeit an?

Grundsätzlich ist diese das Fundament des Rettungsdienstes, nur im Team kann man einen Einsatz erfolgreich absolvieren. Besonders wichtig ist dabei die Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Jeder an der Einsatzstelle hat feste Aufgaben, die es abzuarbeiten gilt. Dabei ist das Vertrauen ineinander unerlässlich, bei Schwierigkeiten gibt es aber immer jemanden, auf den man zurückgreifen kann. Gleichzeitig ist die Teamarbeit auch Teil des Fehlermanagements. Konstruktive Kritik und Unterstützung sind wesentlicher Bestandteil der Teamarbeit.

 

Welche Fähigkeiten können Sie von den Profis lernen?

Der Beruf des Notfallsanitäters birgt immer wieder Herausforderungen und ist häufig mit verschiedensten Belastungen, sowohl psychischer als auch physischer Natur, verbunden. Da wir Auszubildenden als dritte Kraft mitfahren, ist immer jemand vor Ort, der gegebenenfalls die nötige Sicherheit, Unterstützung oder auch Bekräftigung übermittelt. Mit der Zeit haben sich die Kollegen einen „siebten Sinn“ angeeignet, sie können Notfallsituationen schneller einschätzen und behalten immer einen kühlen Kopf, diese Fähigkeit gilt es sich während der Ausbildung anzueignen.

 

Das klingt alles sehr stressig, mögen Sie ihren Beruf dennoch?

Es gibt wenige Dinge an meinem Beruf, die ich nicht mag. Denn obwohl dieser oft eine Herausforderung darstellt, bietet er im Gegenzug einen sehr großen Mehrwert. Der abwechslungsreiche Alltag, die Zusammenarbeit im Team, die Persönlichkeitsentwicklung und der Umgang mit Menschen, all das gibt der Beruf des Notfallsanitäters einem zurück und nach jedem Dienst fahre ich, mit dem Gefühl etwas Gutes getan zu haben, nach Hause.